Mediencenter Teil 3 – „So wie Spartacus“

Bereits zum dritten Mal fand vor kurzem die Kreativ-Eingliederungsmaßnahme des Jobcenter Landkreis Heilbronn in Zusammenarbeit mit dem Bildungsträger GSM statt. Geleitet wurde das zweiwöchige Mediencenter erneut von Claudius Carstens, der zusammen mit diesmal acht Teilnehmern wieder ein aufwendiges und hoch professionelles digitales Medienprodukt erschuf.

Nach einem „Gute-Laune-Musik-Track“, der ein Zeichen gegen Diskriminierung setzte und einer Dokumentation namens „Hoffnung“, gestalteten die Teilnehmer diesmal einen Hiphop-Track, um auf Ihre aktuelle Situation aufmerksam zu machen. Entstanden ist dabei ein modernes Musikvideo, mit einer klaren Botschaft:

„Wenn keiner an mich glaubt,
ich geb´ niemals auf.
Denn egal wie oft ich falle,
ich stehe wieder auf.“

Diese Worte bilden auch die „Hook“, also den Refrain, des Tracks, wie Rapper Kevin bei der Uraufführung des Videos in den Räumen des Jobcenters Landkreis Heilbronn nicht ohne Stolz in der Stimme erzählte. Neben dem Endprodukt selbst war einer der größten Unterschiede zum letzten Projekt die Teilnehmerzusammensetzung.

Bestand die Gruppe zuletzt ausnahmslos aus Geflüchteten, so bildeten diesmal Menschen unterschiedlichster Herkunft und fünf verschiedenen Muttersprachen den Teilnehmerreigen. Kaum einer von ihnen hatte zuvor Erfahrung im Bereich Medien sammeln können.

Zur Verfügung standen den Teilnehmern auch diesmal wieder nahezu unbegrenzte digitale Möglichkeiten. Professionelle Hardware wie Mikrofone, Kameras, Laptops und PC´s, die wiederum mit gängiger Profi-Software ausgestattet waren, verwandelten den Seminarraum in ein beeindruckendes Multimedia-Studio. So hatten die Teilnehmer zu Beginn durchaus auch ihre Zweifel: „Wie sollen wir solch ein ambitioniertes Medienprojekt erfolgreich meistern?“

Schnell kristallisierte sich jedoch heraus: In einem funktionierenden und motivierten Team ist so ziemlich jedes Ziel erreichbar. So machten sich die Teilnehmer einfach fokussiert ans Werk, absolvierten in den zwei Wochen Seminardauer zahlreiche Überstunden.

Zunächst ging es an die Planung. „Das Projekt besteht generell aus drei Säulen, die Struktur, das Videodrehen und die technische Bearbeitung“, erklärt Projektleiter Claudius Carstens. Schnell wurden daher Kleingruppen gebildet, die u. a. für die grafische Umsetzung des Logos, die Erstellung des Beats und des Textes, das Filmen selbst und den Schnitt verantwortlich waren.

Der Titel des Tracks war schnell gefunden: „Spartacus“. Dieser gilt als Symbolfigur des Römischen Reiches gegen Unterdrückung und Knechtschaft.

An den Rap-Text gab es verschiedene Anforderungen. Er sollte dem allgemeinen Genre recht nahe kommen, oder wie es Claudius Carstens formulierte: „Da ist schon etwas Ghetto mit drin.“ Und das war auch gewollt, denn nicht nur im Projekt, sondern auch bei Bewerbungen auf einen Arbeitsplatz bis hin zum Vorstellungsgespräch ist Authentizität sehr wichtig.

Im Kontrast zur eher düsteren Video-Atmosphäre war es den Teilnehmern jedoch auch wichtig, dass die Lyrics Hoffnung und Motivation vermitteln. Nach dem gerappten Motto „Sky is the limit.“ Zudem sollte der Bezug zu Region aber auch zur Herkunft der Protagonisten eine große Rolle spielen, was sich im Gruppennamen „Heilbronx United“ widerspiegelt.

Man will also durchaus Hoffnung vermitteln. Klarer Beleg dafür: Während das Video in weiten Teilen in schwarz-weiß gestaltet wurde, so werden die laufenden Bilder zum Ende hin farbig. Ein „versöhnlicher“ Farbenwechsel, der sofort ins Auge fällt und vermittelt: „Bei allem Grau, das Du selbst in Deinem Leben empfindest, wenn Du es wirklich willst, scheint am Ende auch für Dich die Sonne.“

Textpassagen wie „Ich geh da raus, leb´ meinen Traum“ oder „Ich hab´s gerade noch gerafft, ich weiß, was ich erreichen kann“ stehen zudem für die Intention des Tracks, dass viele Türen offen stehen und man diese mit Mut und Selbstvertrauen erfolgreich durchschreiten kann.

Und hier kommt wieder auch die Nachhaltigkeit des Projektes zum Vorschein. Keiner der Teilnehmer hätte wohl jemals gedacht, dass er Grafiken mit Photoshop anfertigen oder Beats mit Propellerhead „Reason“ kreieren könnte. Den Teilnehmern wurde also bewusst, in ihnen steckt viel mehr, als sie selbst dachten – und das wird ihr zukünftiges Handeln auch in punkto Stellensuche maßgeblich prägen. Und am Ende wird im perfekten Falle eine Arbeitsaufnahme stehen.

Das Video zu Spartakus (Zum Anschauen anklicken):